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Greenwashing, Zombie-Zertifikate & Double Counting: Die dunkle Seite der CO₂-Kompensation

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Wie fragwürdige Praktiken das Vertrauen in den freiwilligen CO₂-Markt gefährden – und warum die Branche dringend mehr Transparenz braucht.

Der freiwillige CO₂-Markt (VCM) soll Unternehmen helfen, Verantwortung zu übernehmen. Doch statt Vertrauen zu schaffen, steht er zunehmend in der Kritik. Große Namen wie Shell, Gucci oder easyJet haben CO₂-Zertifikate gekauft – und mussten sich später mit Vorwürfen des Greenwashing auseinandersetzen. Warum? Weil viele der gekauften Zertifikate auf fragwürdigen Projekten basierten, deren tatsächlicher Klimanutzen mehr als zweifelhaft ist.

Greenwashing – Nachhaltigkeit auf dem Papier

Ein besonders aufsehenerregender Fall wurde Anfang 2023 bekannt: Eine Guardian-Recherche ergab, dass 94 % der untersuchten Regenwaldzertifikate wertlos waren. Die betroffenen Projekte lagen in unzugänglichen Gebieten, wo sowieso keine Abholzung stattfand. Gleichzeitig blieb der Schutz tatsächlich gefährdeter Flächen aus. Die Folge: Unternehmen verkauften eine Klimawirkung, die nie eingetreten ist – ein klassischer Fall von Greenwashing.

Zombie-Zertifikate – Wenn CO₂-Speicher nicht mehr existieren

Ein weiteres Problem sind sogenannte Zombie Credits: Zertifikate, die auf Projekte zurückgehen, die es längst nicht mehr gibt – etwa weil ein Wald abgebrannt oder eine Solaranlage zerstört wurde. In einem funktionierenden System müssten solche Zertifikate entwertet werden. In der Realität bleiben sie aber häufig im Umlauf und können weiterverkauft oder angerechnet werden.

Double Counting – Ein Zertifikat, viele Bilanzen

Eines der gravierendsten Probleme im freiwilligen CO₂-Markt ist das Double Counting, das in verschiedenen Formen auftritt:

  • Double Selling: Ein Zertifikat wird mehrfach verkauft.
  • Double Claiming: Zwei Parteien geben dasselbe Zertifikat in ihren CO₂-Bilanzen an.
  • Double Use: Ein Zertifikat wird in mehreren Jahresabschlüssen gleichzeitig angerechnet.
  • Double Issuance: Es werden zwei Zertifikate für dieselbe Klimaleistung ausgestellt.
  • Double Purpose: Ein Zertifikat dient gleichzeitig zur Unternehmenskompensation und zur Erfüllung nationaler Klimaziele.

All diese Varianten führen dazu, dass eine einzige Tonne CO₂-Reduktion mehrfach angerechnet wird – ein direkter Widerspruch zu den Klimazielen des Pariser Abkommens. Besonders tückisch: Solche Fälle sind für Außenstehende oft nicht erkennbar, da es an global einheitlichen Registern, Kontrollmechanismen und Transparenz mangelt.

Und jetzt?

Diese Missstände beschädigen das Vertrauen in den gesamten freiwilligen CO₂-Markt – und das, obwohl dieser eine zentrale Rolle für die Klimawende spielen könnte. Was es braucht, sind:

  • Fälschungssichere Zertifikate
  • Einheitliche Standards
  • Echtzeit-Verfolgbarkeit
  • Digitale, manipulationssichere Nachweise

Genau hier setzt die Tokenisierung an: CO₂-Zertifikate auf Blockchain-Basis könnten viele dieser Probleme technisch lösen – wenn sie richtig umgesetzt wird.

Genau an dieser Stelle setzt greenkeeper an: Mit einem eigenen Zertifizierungsprozess, transparenter Projektstruktur und der direkten Tokenisierung realer CO₂-Speicher schafft greenkeeper Vertrauen – dort, wo der freiwillige Markt bisher versagt hat. Alle Zertifikate werden fälschungssicher auf der Blockchain gespeichert, Audits und Monitoring erfolgen durch unabhängige Dritte und satellitengestützte Technologie. So wird sichergestellt, dass kein Zertifikat doppelt verwendet, weiterverkauft oder inhaltsleer ist. Und falls ein Projekt – etwa durch Sturm oder Feuer – zerstört wird, sorgt ein intelligentes System aus Ersatzwäldern und Token-Austausch dafür, dass sich im Umlauf befindliche Token ihre Gültigkeit behalten.


Mit greenkeeper wird CO₂-Kompensation endlich nachvollziehbar, fair und glaubwürdig – für Unternehmen, Investoren und die Umwelt.

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Dr. Aschkan Allahgholi
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